Panchase - Kusma - Khopra
 - Kali Ghandaki

auf Nebenwegen um den Poon Hill und in das
 tiefste Tal der Welt
 

 

 

 

Panchase Bhanjyang (2.030 m) - Annapurna Sehenswürdigkeiten in/um Kusma - Distrikthauptstadt Parbat, Nepal Saddhu am Guptpeswor Cave, Kusma, Annapurna
Blick zum Dhaulagiri von Lopse Im Urwald der Rhododendren, Annapurna Blütenpracht im südlichen Annapurna
Khopra Danka - Blick auf Dhaulagiri das tiefste Tal der Welt zwischen Annaprna und Dhaulagire 3 Gipfel des Nilgiri

 

Reisebericht 20.03. - 10.04.2014

 

Vorwort

 

Im südlichen Annapurna, nördlich von Kusma und Beni wurden neue Wege erschlossen. Es bestehen Möglichkeiten zur Übernachtung in kleineren Lodges oder bei Einheimischen (Homestay). Abseits der Trekking-Highways gilt es diese Wege bis in das Tal des Kali Ghandaki zu erkunden. Auch hier entlang der sogenannten Straße gibt es abseits des Verkehrs Alternativen für den Wanderer. Ramu, unser in Pokhara lebende Guide, wird mich bei diesem Unternehmen begleiten.

 

 

 

© Klaus Töpfer

HIMATREK

Gelsenkirchen, Juni 2014

www.himatrek.de
info@himatrek.de
 

Mit Buddha Air nach Pokhara01. Tag - 20.03.2014

 

Auf die Minute genau hebt die Maschine der Buddha Air in Kathmandu ab. Es ist bewölkt und somit bleibt die Sicht auf die Berge verwehrt. 25 Minuten später landen wir in Pokhara. Es ist sonnig und warm. Heute Nachmittag bin ich mit Rolf (ARD Reporter und Kolibri Reiseleiter) im Castel Resort verabredet. Wo sich dieses befindet, weiß ich nicht. Die Taxi-Fahrer werden es schon wissen. Oh, 800 Rupien verlangt er für die Tour, da es weit oberhalb des Lakes am Hang liegt. Den Preis kann ich auf 600 Rupien herunter handeln und als ein weiterer Gast zusteigt, der direkt am Lakeside sein Quartier hat, kostet mich die Fahrt nur noch 500 Rupien (ca. 4 EUR).

 

Im Hotel, am westlichen Ende des Phewa See gelegen, begrüßt mich John, der Besitzer aus Irland und lädt prompt zum Bier ein. Nach kurzem „small talk“ beziehe ich das kleine gemütliche Zimmer in seiner Festung. Rolf erwartet mich auf der Dachterrasse, wo wir die Sonne bis zum Untergang genießen.

 

02. Tag - 21.03.2014

 

Ramus Wohnung in PokharaVerabredungsgemäß trifft Ramu gegen 9 Uhr ein. Wir kennen uns seit einigen Jahren, waren aber bislang noch nie gemeinsam auf Tour. Nachdem das geplante Trekking ausgiebig erörtert ist, lerne ich seine Familie kennen. Mit seiner Frau und den beiden Kindern Gujan (11 Jahre) und Surkchha (7 Jahre) lebt er in Bat Cave in Pokharaeiner kleinen Einzimmerwohnung. Als Trekking-Start und Endpunkt bietet Pokhara nicht nur den malerischen See und das gewaltige Gebirgspanorama des Himalaya. Auf lediglich 20 km Luftlinie beträgt der Höhenunterschied mehr als 7.000 m. Weniger bekannt und von Touristen kaum besucht, sind die vielen Höhlen. FledermäuseNachdem ein Taxi für diesen Tag angeheuert ist, begeben wir uns zum Bat Cave. Jedem wird eine Handlampe übergeben. Glitschige Stufen führen in den Schlund hinunter. Ramu leuchtet so gut es geht den schmalen und unebenen Gang aus. Vorsichtig folge ich Schritt für Schritt. Achtung, Kopf einziehen, ein recht niedriger Durchgang, der fast zu durchkriechen ist. Dahinter weitet sich die Höhle zu einem großen Dom. Abertausende Fledermäuse hängen an Wand und Decke. Willkommen im Reich Draculas. Den sehr steilen und durch ein enges Loch führenden Ausgang erspare ich mir sicherheitshalber. Wie die meisten Besucher kehre ich auf gleichem Wege ans Tageslicht zurück. Ramus Kinder haben jedoch ihre Freude an der Kletterei.

 

Beliebtes Pilgerziel eines jeden Hindu ist der Gupteshwo Mahadev Cave, eine großartige Ausführung der Schöpfung. Als ein Priester im Jahre 1992 im Inneren eigenartige Felsformationen entdeckte wurde die Höhle zum Wallfahrtsort. Ein gigantischer Stalagmit, besitzt die Form einer Shankar-Figur, die an die Gottheiten Shiva und Pavati erinnert. Am Ende der Höhle donnert der Devi’s Fall in die Tiefe. Wieder zurück am Tageslicht endet unsere Tour oben am Wasserfall. Bevor sich ein heftiges Gewitter über Pokhara entlädt, haben wir zum Ausklang des Tages in einem der vielen Restaurants an der Seepromenade Platz genommen.

 

Zusammen mit John und Rolf wird das freitägliche 5-Gang-Fischmenü genossen. Aufgrund des Gewitters ist die Verbindung zum Internet zusammen gebrochen. Es wird auch Zeit, meine Sachen für die morgen beginnende Tour zu packen. Mit einem Anruf nach Hause, wo alles im grünen Bereich ist, verabschiede ich mich für die kommenden Tage von meiner Familie.

 

03. Tag - 22.03.2014

 

Gut eine Stunde nimmt die Fahrt mit dem Taxi auf holpriger Schotterpiste nach Ghatichhina zum westlichen Ende des Phewa Tals in Anspruch. Über Betonstufen erreicht man zügig den oberen Teil des Dorfes. Der altbewährte und monsunsichere Steig führt durch Mischwald direkt aufwärts. Aufstieg nach PanchaseDer unbenutzte in langen Kehren gebaute, vom Monsun in Mitleidenschaft gezogene Fahrweg, wird mehrmals gekreuzt. Nur wenige Händler nutzen, falls befahrbar, diese Piste, um am Hang liegende Dörfer mit Waren aller Art zu beliefern.

 

Im Laufe des späten vormittags braut sich über dem Phewa See erneut ein Gewitter zusammen. Schaffen wir es noch zu einer schützenden Unterkunft? Das Grollen des Donners naht. Die ersten Tropfen fallen. Schnell werden die Capes übergezogen. In Sidhune finden wir in einem kleinen Bauernhaus Unterschlupf vor den prasselnden Regen. Hier leben die Großeltern mit ihrer Enkelin. Das Leibgericht der Nepali steht quasi auf dem holzbefeuertem, aus Lehm gefertigten Ofen. Ein Dhaal Bhaat ist somit schnell zubereitet und wir lassen es uns schmecken.

 

Das Gewitter hat sich verzogen. Wir setzen die Wanderung fort. Der alte Pfad mündet abermals auf der Fahrpiste. Ein Schild weist darauf hin, diesem nach Panchase zu folgen. Ramu erkundet den ursprünglichen Weg. Da dieser anscheinend durch einen Erdrutsch zerstört wurde, vertrauen wir diesem Hinweis. Unverhofft endet die Strecke und wir stehen vor einem fast undurchdringlichen Rhododendron Wald. Was nun? Zwischenzeitlich hat es wieder zu regnen begonnen. Ein Glück, es ist Ramus Heimat. Nach einigen weglosen Minuten durch Gestrüpp und Unterholz erreichen wir den alten steinernen Stufenweg. Nun ist es nicht mehr all zu weit bis Panchase Bhanjyang (2.030 m). Kehrten wir damals bei den „Drei Schwestern“ ein so nehmen wir heuer mit dem empfehlenswerten Lodge „Happy Heart“ vorlieb.

 

Gemütlich hocken wir mit 3 weiteren Gästen ist der schmalen Küche. Auf dem holzbefeuerten Herd bereitet die Chefin des Hauses das Abendessen nach Wunsch zu. Von den Makkaroni mit Gemüse darf ich kosten. Anschließend wird meine Special-Noudel-Soup zubereitet: Gemüse, Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten, Chilly, … . Es duftet und ich genieße vorab. Ein Augenschmaus!

 

Panchase Bhanjyang - Annapurna04. Tag - 23.03.2014

 

5 Finger des PanchaseSonnenschein, wer hätte dies nach gestrigem Unwetter erwartet. Welch ein Ausblick. Annapurna South, Machhapuchare und Annapurna 2 grüßen glitzernd im morgendlichen Schein.

 

Gut 400 Höhenmeter sind durch Rhododendren-Wald nach Panchase zu bewältigen. Aufgrund des recht kalten Februars zeigen sich nur vereinzelt die roten Frühblüher in den Wipfeln der Bäume. Standen Govinda und ich seinerzeit am Viewpoint im dichten Nebel, so ist uns heute ein Panoramablick gegönnt. Leider ziehen recht früh Wolkenbänke vor dieser grandiosen Kulisse auf.Machhapuchare von Panchase

 

Die steinernen Treppen führen um 2.500 m Höhe, ähnlich wie auf dem Rücken eines Drachen über fünf heilige Plätze, auch 5 Finger genannt. Es sind gleichermaßen Pilgerorte für Buddhisten und Hindus. Als erstes erreichen wir den alten Tempel, der zu Ehren Wischnu errichtet wurde. Zum Abschluss geht es über steile Stufen hinunter zum heiligen See. Von dort scheint der Abstieg über weitere Stufen nie enden zu wollen. Gefühlsmäßig sind es 10.000, meine Knie werden müde. Homestay in ChitreUnterwegs erfahren wir, dass in Chitre Homestay möglich ist.

 

Welch eine Wohltat, raus aus den dicken Botten, die Füße hoch legen. Die freundliche Gastgeberin serviert prompt würzigen Nepali Tee und als Knabberei in Honig gerösteten Reis. In oder an jedem Haus hängt oder steht ein Bienenstock. Somit kann etwa alle 3 Monate frischer Honig „geerntet“ werden.

 

05. Tag - 24.03.2014

 

Es ist angenehm warm, aber bewölkt. Dunkle Wolken ziehen heran. Droht abermals ein heftiger Regenguss? Nach einer herzlichen Verabschiedung durch unsere Wirtin, setzen wir den Abstieg nach Tilahar fort. Dort wird der Modi Khola überquert. Ein kurzer Anstieg nach Patichaur und die im Sonnenschein liegende Hauptstraße zwischen Pokhara und Kusma ist erreicht. Mit uns sind hunderte Schulkinder, der 10 Klasse unterwegs, die in der hiesigen Schule ihre Abschlussklausuren schreiben. lokaler Bus nach KusmaDann folgen Ferien, die bis zum nepalischen Neujahr andauern. Anschließend beginnt das neue Schuljahr.

 

Der lokale Bus nach Kusma scheint auf uns gewartet zu haben. Im lokalem Gasthaus namens „Golden Hotel“ beziehen wir Quartier. Eine Speisekarte ist nur in nepalischer Schrift verfügbar. Kein Problem, Ramu übersetzt die recht umfassende Auswahl, so dass ich mir fast ein Mittagessen nach Wunsch zusammenstellen kann.Kusma - Distrikt Haupstand von Parbat im Annapunra

 

Mit etwa 15.000 Einwohnern ist Kusma Distrikt Hauptstadt von Parbat und liegt quasi auf einer Halbinsel zwischen Kali Ghandaki und Modi Khola, die hier zusammen fließen. Ein Spaziergang führt uns zu einer der vielen Sehenswürdigkeiten. 155 m hoch spannt sich mit 355 m die längste Hängebrücke Nepals über den Modi Khola. Etwas mulmig wirft man von der leicht schwankenden Brücke einen Blick in die Tiefe Schlucht, welches man beim fotografieren deutlich spürt.längste Hängebrücke über den Modi Khola in Nepal

 

In dieser Kleinstadt prallen moderne und koloniale Architektur aufeinander. Die lokalen Geschäfte von Apotheke bis Zucker im kleinen Krämerladen bieten alles, was man zum Leben benötigt. Da ist der Barbier, der mich von den Bartstoppeln befreit, als auch ein Internet Cafes. Die Technik ist nicht up to date. Mein erster Versuch scheitert kläglich. Erst als ich den Besitzer bitte, seinen PC benutzen zu dürfen, ist die Verbindung hervorragend. Grüße nach zu Hause, Ergebnisse der Bundesliga abrufen, usw.

 

06. Tag - 25.03.2014

 

Neben der Seilbahn nach Manakamana gibt es eine zweite über den Kali Ghandaki. Vor der Station haben sich Menschentrauben gebildet. Beide Kabinen hängen unbeweglich in der Mitte über dem Abgrund. Was ist passiert? Die Seilbahn ist seit Tagen wegen technischer Probleme außer Betrieb. Des Rätsels Lösung offenbart sich in der Wartehalle. Ist hier eine Krankenstation eingerichtet? Nein, es findet die Werbekampagne eines koreanischen Unternehmens statt. Ein ultimatives Massagegerät, welches alle Bandscheiben, Rücken- und Nacken-Probleme löst, wird präsentiert. Die Veranstaltung mit halbstündiger Probemassage kostet 400 Rupien/Person. Viel Geld für nepalische Verhältnisse, Abzocke!

 

Kali Ghandaki in KusmaWir folgen dem Kali Ghandaki flussaufwärts, der in Millionen Jahren einen tiefen Canyon ausgewaschen hat. Eine kleinere Seitenschlucht führt zur Höhle der 10.000 Götter. Der unter einem Felsvorsprung lebende Saddhu betreut das Gupteswor Cave und überreicht uns 2 schwach leuchtende Taschenlampen. Seinen Anweisungen folgend, barfuss, ohne jeglichen tierische Produkte (Leder) durchscheiten wir den schmalen Zugang. Über glitschiges Gestein tastet man sich vorwärts. Der Schein der Lampen reicht nicht all zu weit. Hier und da hängt eine schwach leuchtende Glühbirne. Einige Passagen muss man durchkriechen. Haben sich die Augen aber erst einmal an die Finsternis gewöhnt, so wird man in dieser Unterwelt mit all ihren phantastischen steinernen Formationen die bekannten hinduistischen Gottheiten entdecken. Angeblich versammeln sich hier ständig alle Götter der Welt, von Allah bis Zeus und beraten über das weitere Schicksal der Menschheit.

 

Saddhu am Gupteswor Cave, Kusma, Nepal Im Guptpeswor Cave, Kusma Ganesh Im Guptpeswor Cave

 

Irgendwie bin ich froh, das Tageslicht wieder zu erblicken. Nach einer kleinen Spende, lädt uns der Saddhu zum gemeinsamen Tee ein. Ein Stück Brot gehört dazu. Ein paar Fotos mit ihm zusammen, kein Problem. Für unser weiteres Glück eine Priese Marihuana, die er Ramu übergibt.Jeep nach Banau

 

Wir verlassen Kusma. Plätze im Jeep hinauf nach Banau sind bereits reserviert. Abfahrt ist i.d.R. wenn alle verfügbaren Sitze besetzt sind. Kurz hinter Kusma zweigen wir auf holprige Strecke ab. Durch enge Kehren am steilen mit Bambushainen bewachsenen Hängen geht es 1.000 m aufwärts. Homestay in Banau - AnnapurnaDurchgerüttelt erreicht man den Sattel. Noch ein paar Meter, Endstation Banau (2.100 m).

 

Direkt oberhalb des Fahrweges befindet sich das heutige Homestay Quartier. Ein kleines Haus mit Mini Shop. Das Schlafgemach wird umgehend frisch und sauber hergerichtet. Zum Abendessen sitzen wir gemeinsam mit dem Inhaber und seiner Frau in der kleinen Küche.

 

Gurja Himal mit Dhaulagiri I - V07. Tag - 26.03.2014

 

Der Morgen überrascht mit einem herrlichen Panorama von Dhaulagiri I bis V und Gurha Himal. Der Höhenweg verläuft hinauf nach Deurali Halo Jure (2.500 m). In einem Meer aus Terrassenfeldern bleibt Banau zurück. Gen Süden erheben sich die 5 Finger von Panchase. Entlang des Weges ragen auf dicken Stämmen Rhododendren in die Höhe. In den Wipfeln steht die rote Blütenpracht. Gen Mittag ist die kleine Siedlung Tare (2.300 m) erreicht. Auch hier ist Homestay, Übernachtung bei Einheimischen möglich.

 

 

Nach der Einkehr verläuft der fast ebene Forstweg zum nächst größerem Ort Salija Ein Trecker ist das erste Fahrzeug, was uns heute begegnet. Mit vereinten Kräften hieven Nepali schwere Steinplatten, die sie vom oberhalb liegenden Steinbruch geschleppt haben, auf den Anhänger. Vorbei an einer Pflanzenaufzuchtstation dringen wir in schattigen Pinienwald ein. Dort hat sich ein Hirte mit seinen Schafen und Ziegen in einfacher Behausung mit Stall nieder gelassen. Schließlich geht es noch einmal kräftig aufwärts. Der Wald lichtet sich zu einer unebenen Hochalm, die mit meterhohen Felsbrocken durchsetzt ist. Welche Götter mögen diese hier abgeladen haben?

 

Nach einer Kehre stehen wir unverhofft vor der heutigen Unterkunft in Lopse (2.300 m), auch Phalamche Danka genannt. Die Uhr zeigt 16:45, perfektes Timing. Die freundliche Wirtin des Hauses nimmt uns gerne auf, sind wir auch heute wieder die einzigen Gäste im Ort. Kurz darauf taucht ihr Bruder auf und entführt uns sozusagen zu seinem etwa 100 m entferntem Haus. Vier Gästezimmer stehen im hinteren Anbau zur Verfügung. Die Betten sind mit dicker Matratze ausgestattet, ein Zimmer zum Wohlfühlen.

 

Den Abend verbringen wir gemeinsam mit der ganzen Familie in der kleinen etwas verräucherten Küche. Frischluftzufuhr erfolgt nur durch die beiden Türen. Ein Abzug über dem Feuer ist unbekannt. Auf der größten Feuerstelle des aus Lehm geformten Ofens, stehen kupferne Destillationstöpfe. Die Tagesration des lokalen Hausweins, Raksi wird gebrannt. Noch lauwarm folgt der Begrüßungsumtrunk, prosit!

 

Homestay in Lopse Prosit, Raksi

 

Statt Dhaal Bhaat, steht heute eine Getreidemischung, ähnlich Tsampa, auf der Abendkarte. Im großen Bottich bereitet die Chefin der Küche eine dicke Pampe. Daneben köchelt würzige Gemüsesuppe. Kleine Stücke werden schließlich in die Suppe getaucht und gegessen. Vor einigen Jahren habe ich dieses Gericht probierte und nicht sehr appetitlich empfunden. Da man mich vorher fragte, was ich gerne zu Abend essen möchte, waren Nudeln mit Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch ruckzuck zubereitet.

 

08. Tag - 27.03.2014

 

Guten Morgen Dhaulagiri, Nilgiri und Annapurna South. Dhaulagiri I (8.172 m) erstrahlt im hellen Licht der noch hinter dem östlichen Kamm verborgen Sonne. Die nördlichen von Dunstschleiern umwobenen Gipfel liegen noch im Schatten. Vor dem Frühstück empfiehlt unser Hauswirt einen Spaziergang zum Aussichtpunkt mit besserem Blick auf die westlichen Gipfelmassive bis hinüber ins Gurja Himal. Leider stellt sich dieser gutgemeinte Ausflug als Zeitverschwendung heraus, denn dieses Panorama wird uns später abermals geboten.

Nach Chapati mit frischem Honig aus der Wabe werden wir von der Familie auf herzlichste mit Blumengirlande um den Hals verabschiedet. Es ist auch Zeit aufzubrechen, denn der Zeiger der Uhr ist bereits auf 9:30 vorgerückt. Abermals dringen wir in dichte Kiefern und/oder Pinienwälder ein. Der Waldweg mündet auf den Fahrweg, der hinunter nach Nagi, auch Nangi geschrieben, führt.

 

Es geht bereits auf Mittag zu, als wir die oberhalb des Ortes liegende Lodge erreichen. Diese lädt wahrlich zur Einkehr ein. Da von hier noch gut 4 bis 5 Stunden bis nach Phulbari zu wandern sind und die Sonne erbarmungslos vom Firmament knallt, beschließen wir uns hier einen geruhsamen Nachmittag zu gönnen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, Wäsche zu waschen, was Ramu sofort übernimmt.

 

 

Die Nangi Community Lodge wurde 2010 errichtet und wird von der Gemeinde geführt. Die wunderschönen gemütlich eingerichteten Gästezimmer befinden sich im separaten Gebäude. Toiletten und Duschen sind unter gleichem Dach am Ende des Innenhofes. Allein dieser Komfort ist Grund, hier zu verweilen. Das Haus bietet auch WiFi, jedoch gibt es keine Verbindung per Handy. Gemäß dem Logbuch der Lodge haben in diesem Jahr lediglich 4 größere Gruppen übernachtet. Vor 14 Tagen hat sich der letzte Besucher eingetragen. Morgen wird wieder eine Gruppe erwartet. Heute sind wir hier allein. Ein romantischer Sonnenuntergang beendet den Tag.

 

09. Tag - 28.03.2014

 

Abermals nimmt ein sonniger Tag seinen Anfang. Es ist ja auch der Geburtstag von Dorlis. Zunächst heißt es auf dem Forstweg abzusteigen, der sich in einigen langen Kehren dahin zieht. Nach etwa einer Stunde zweigt der alte Weg zum Höhenrücken ab. Zügig sind die verlorenen Höhenmeter wieder gut gemacht. Hier oben gibt es zwei sehr einfache Übernachtungsmöglichkeiten. Ramu kennt die Leute und so werden wir prompt zu einem Glas frisch gemolkener Milch eingeladen.

 

Weiter bergan. Mehr und mehr säumen Rhododendren den Wegesrand. Endlich der Sattel in etwa 2.600 m Höhe mit Blick auf Nilgiri, Annapurna South und Hiun Chuli.

 

Himalaya PfefferHinein in urwäldlichen Rhododendren Dschungel. An lichten Plätzen steht der Himalayan Pfeffer in voller rosafarbener Blüte. Später lichtet sich der Wald. Kleine Weideflächen, auf denen Kühe grasen, laden zur Rast. Noch einmal ein kurzer Anstieg und die Lodge in Phulbari (2.814 m) ist erreicht.

 

Die Wirtin erkennt mich sofort wieder. Im Jahre 2011 war ich vom Poon Hill kommend mit Chabi hier. Sommenuntergang Annapurna South in PhulbariDen weiteren Tag verbringen wir im Sonnenschein, jedoch sind die umliegenden Berge wolkenverhangen. Erst beim Sonnenuntergang lichtet sich die Bewölkung. Die letzten Strahlen erreichen den Gipfel des Annapurna South.

 

Sämtliche Versuche Dorlis per Handy zu erreichen scheitern kläglich. Nach einigen Versuchen klappt es per Sattelitentelefon die Glückwünsche zum 64sten Geburtstag auf dem Anrufbeantworter zu übermitteln.

 

Dhaulagiri und Rododendren-Blüte10. Tag - 29.03.2014

 

Die morgendlichen Wolkenschleier verflüchten sich recht schnell vor den gewaltigen vereisten Gipfeln. Weit reicht der Blick ins entfernte Dolpo hinter dem Gurja Himal. Der Dhaulagiri scheint zum Greifen nahe. Gen Norden folgen Dhampus Himal, Nilgiri, Tilicho Peak. Der Rundblick endet mit dem Hiun Chuli, der auch von dieser Seite Pyramide des Annapurna genannt wird.

 

Nach Abschied von der Familie nimmt uns der dichte Rhododendron Wald gefangen. Der schmale Pfad ist kaum erkennbar. Bis zu 20 m hoch reichen die Baumkronen, getragen von bis zu mehr als einen Meter dicken Stämmen. Ramu erläutert mir, dass die Bäume nur alle 2 Jahre ihre volle Blütenpracht zeigen. Erst nach ausreifen der Frucht (Samen), bilden sich neue Triebe an denen sich neue Knospen bilden. Es scheint, wir sind ein Jahr zu früh. Im kommenden Frühling 2015 wird sich wieder die volle Blütenpracht zeigen.

 

Der dichte Wald endet am Nahako Bisaum Pass (2.750 m). Von nun an geht es bergab. Ein kleiner Bach plätschert entlang des Weges. Ramu, auch ein Naturbursche, dringt in das dornige Gestrüpp, welches den Bach teilweise umsäumt. Dort gedeihen seltene Wurzeln, medizinische Allheilmittel, wie es ihm sein Vater gelehrt hat. Zusätzlich findet er auch noch einen Pilz, der Heilkraft verspricht.

 

Ghara KholaIn Phalante (2.270 m) treffen wir auf dem Trekking-Hauptweg zwischen Ghorepani und Tatopani. Direkt gegenüber befindet sich das heutige Tagesziel, Swanta (2.200 m). Dazwischen liegt der Ghara Khola, also hinunter in das tiefe Tal. Eine Brücke führt über das rauschende Wasser, welches eine Getreidemühle antreibt. Es folgt der Gegenanstieg unter gleißender Sonne. Eine halbe Stunde später stehe ich zum 3. Mal vor dem Swanta Guesthouse.

 

Willkommen, begrüßt mich der junge Mann. Wir kennen uns. Ja aber woher? Bislang wurde die Lodge von einer jungen Frau des Dorfes bewirtschaftet. Es ist der Wirt der Lodge in Bayeli, wo ich seinerzeit mit Chabi 2011 übernachtete.

 

Juhu, endlich ein lang ersehnter Abend in Geselligkeit. Nach 7 Tagen solo, treffen 3 Gäste aus Stuttgart ein. Steffen, Ruben und Sofia haben morgen das gleiche Ziel wie wir: Khopra Danda.

 

11. Tag - 30.03.2014

 

Die halbe Nacht hindurch, musste ein Hund unbedingt sein kläffen trainieren, bis er heiser war. Der Dhaulagiri ragt heute Morgen in einen fast wolkenlosen azurblauen Himmel. Der Weg nach Chhistibang (3.000 m) verläuft zunächst durch schattigen Mischwald am Hang entlang. Am Ende des Tales führt eine hölzerne Brücke über den Dhasta Khore Khola auf der Ramu mit einem Kopfstand sein artistisches Können präsentiert. Wenige Meter aufwärts, steht das neu errichtete Evergreen und lädt zur kurzen Rast ein. Der inzwischen recht gut weiß-blau markierte Weg verläuft nun in Kehren beständig bergan. Da wir nun auf der Sonnenseite des Tals sind, kommt man gehörig ins schwitzen. Langsam, langsam, Schritt für Schritt den idealen Gehrhythmus finden und 800 Höhenmeter sind bewältigt. Bis hinauf nach Chhistibang kommen uns am heutigen Tage erstmals einige Wanderer aus Australien und den USA entgegen. Nach wohlverdienter Mittagspause und kräftiger Garlicsuppe werden die nächsten 650 Höhenmeter in Angriff genommen. Das Gelände wird karger. Zum Glück sind ein paar Wolken aufgezogen, so dass die Sonne nicht ständig erbarmungslos herunter knallt. Die Abzweigung nach Bayeli ist sehr gut gekennzeichnet. Von dort besteht die Möglichkeit nach Tadapani abzusteigen, wo man auf den Hauptweg zwischen Ghorepani und Ghandruk trifft.

 

Weggabelung Khopra Danda - Bayeli Khopra Danda - Prosit

 

Als der kleine Sattel erklommen ist, liegt uns die Lodge von Khopra Danda (3.660 m) zu Füßen. 1.600 Höhenmeter sind geschafft. Ein kühles Blondes sei nun gegönnt. Im Gastraum treffen wir eine Familie aus der Schweiz mit Tochter an. Den Abend verbringen wir am bullernden Kanonenofen.

 

12. Tag - 31.03.2014

 

Sonnenaufgang, strahlend blauer Himmel. Jedoch bläst uns ein eisig kalter Wind um die Ohren. Welch ein atemberaubendes Panorama. Kein Vergleich zum populärem und meist touristisch überfüllten Poon Hill, der 400 m unter uns auszumachen ist. Pyramide des Annapurna,  Hiun ChuliAls wir vor 5 Jahren zum ersten Mal hier oben standen, war der Poon Hill in Wolken gehüllt, hier konnten wir diese herrliche Aussicht genießen. Weit im fernen Westen das Gurja Himal, den Gipfeln des Dhaulagiri folgen Tukuche Peak, Nilgiri, Annapurna South und die Pyramide des Annapurna, der Hiun Chuli, scheint zum Greifen nahe.

 

Die Sonne blinzelt über den östlichen Kamm, als wir gemeinsam beim Frühstück sitzen. Die Reste meines von daheim mitgebrachten Schinken brutzeln in der Pfanne, 2 Eier hinzu und ich lasse mir das Rührei mit einem großen Pott Milchkaffee schmecken.

 

AdlerWährend die Mannheimer nach Bayeli hinüber wandern, die Schweizer nach Swanta absteigen, genießen wir, wie geplant, einen sonnigen Ruhetag. Ein Spaziergang zur nahen Anhöhe. Ein Adler zieht seine Kreise in luftiger Höhe. Der noch tief verscheite Weg zum anscheinend in der Nähe befindlichen Khayer Barah Tempel ist auszumachen. 8 Gehstunden benötigt man dort hin.

 

Obwohl hier oben Relaisstationen für Mobile und Internet installiert sind, ist eine telefonische Verbindung per Handy weder über NCell noch Namaste möglich. In Ermangelung von Wasser, müssen wir auch auf den Waschtag verzichten. So schön die Community Lodge auch gelegen, Gastraum und Zimmer gut eingerichtet sind, so ist das Küchenmanagement eine Katastrophe. An Speis und Trank ist wenig oder gar nichts (Cola, Fanta, Mineralwasser, Kekse, …) vorhanden. Am Abend verspeise ich die letzten noch vorhandenen Kartoffeln. Da im Laufe des Tages niemand aufkreuzt, bin ich einmal wieder der einzige Gast.

 

13. Tag - 01.04.2014

 

Am Morgen geht auch das Mehl für Chapati zu Neige. Es reicht so eben zum Frühstück und unser Lunchpaket. Eine Flasche Mineralwasser ist, wie schon gestern festgestellt, nicht erhältlich. Wer also hier oben übernachtet, sollte vorsorglich eine Notration im Gepäck haben. Unsere Guides werden entsprechend informiert.

 

Tschüss, all ihr Gipfel, von nun an geht es bergab auf einen weiteren mir unbekannten und kaum begangenen Weg. Auf weichem Untergrund der Hochalm sind wir zügig 500 Höhenmeter tiefer angelangt. Lediglich über ein paar vereiste Schneereste ist Vorsicht angesagt. Nun zieht sich der Weg relativ eben durch Mischwald dahin. Rhododendren und Mangonen stehen in Blüte. Ebenso der Himalaya Pfeffer. Blaue Blümchen säumen den mit dickem Humus gepolsterten Wegesrand. Vor Augen haben wir ständig die weißen vereisten Wände des Dhaulagiri und Tukuche Peak. In dieser einsamen Wildnis sind Leoparden und Bären zu Hause. Uns begegnet glücklicherweise nur ein Großvater mit seinem Enkel.

 

 

Tal des Kali GhandakiHöhe 2.500 m, wann kommt der lang ersehnte Abstieg nach Narchyang (1.510 m)? Ein Gewitter zieht auf. Dunkle Wolken hängen im Tal des Kali Ghandaki. Rechtzeitig erreichen wir die kleine Siedlung oberhalb von Narchyang und finden Unterkunft im Gasthaus von Ramus Freund. Der Regen prasselt herab. Heftige Böen zerren am Wellblechdach. Fenster und Türen fliegen auf und zu. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Strom ist verfügbar und das Mobilenetz funktioniert. Akku aufladen und schon ist die Verbindung mit daheim in Deutschland hergestellt.

 

14. Tag - 02.04.2014

 

Bereits gestern machte sich ein Hautjucken bemerkbar. Ist es die fehlende Dusche? Während ich in der Nacht noch gut schlafen konnte, wird das juckende Übel unerträglich. Eine Allergie! Woher mag diese kommen? Noch eine Stunde dauert es, Steinstufen hinunter, um bis nach Narchyang Besi zu gelangen. Eine Brücke führt über den Kali Ghandaki zur Straße nach Tatopani und zum dortigen kleinen Krankenhaus.

 

Wie vermutet, heißt die Diagnose des Arztes: Allergie! Zehn Minuten später wird mir eine Spritze verabreicht und es sind ein paar Pillen verschrieben. Die Behandlung ist kostenlos.

 

Unser Hauptquartier in Tatopani ist die Dhaulagiri Lodge. Ein Zimmer mit Bad, eine erfrischende Dusche und die verabreichte Medizin zeigt Wirkung. Ich ruhe mich aus.

 

Tatopani - Dhaulagiri LodgeEin Internet Cafe ist in Tatopani vorhanden, ebenso bieten fast alle Unterkünfte WiFi. Als zum 17 Uhr die Stromversorgung startet, scheitert die Verbindung zur Welt an irgend einem anderen Knoten oder Server. Da inzwischen der vermisste Barbier aufgetaucht ist und ich seinen ursprünglichen Preis für eine Rasur von 250 auf 100 Rupien herunter handeln konnte, gönne ich mir die Gesichtspflege.

 

Als am späten Nachmittag noch eine 15-köpfige Wikinger Wandergruppe in der Lodge eintrifft, ist diese ausgebucht. Da es regnet, wird es im Gastraum recht eng.

 

15. Tag - 03.04.2014

 

Dicke Wolken hängen über dem Tal aus denen es unerlässlich tröpfelt. Die Wikinger brechen in Richtung Ghorepani auf. Einige versuchen, zumindest bis Ghara ein Fahrzeug zu mieten. Es ist nicht einfach, denn dorthin verkehren lediglich vereinzelt lokale Jeeps. Wir warten erst einmal ab und entscheiden schließlich die weitere Wanderung mit umgekehrtem Verlauf anzugehen, d.h. von Tukuche zu starten und heute mit dem lokalen Bus dorthin zu fahren.

 

lokaler Bus nach Ghasa im Tal des Khali GhandakiDie Strecke ist kurvenreich und holprig. Plötzlich ein unüberwindbares Hindernis. Erst als einige Steine beiseite geräumt, Schlaglöcher gefüllt sind, schafft es der Fahrer mit mehreren Anläufen den Bus mit durchdrehenden Rädern heftig schliddernd und nahe des steilen Abhangs über diese Stelle zu bringen. Nach 2 Stunden Fahrt sind wir an der Busstation in Ghasa. Himatrek-StickerHier gilt es umzusteigen. Inzwischen herrscht eitler Sonnenschein. Super, dann laufen wir erst einmal bis Kalopani, eventuell bis Dhampus und könnten morgen zum Titi See aufsteigen. Aber diese Rechnung haben wir ohne den Wettergott gemacht. Noch während der Mittagsrast ist alles wieder grau in grau. Es regnet. Am Fenster der am nördlichen Ende des Dorfes liegenden Lodge entdecke ich einen kaum noch lesbaren Aufkleber aus der Gründerzeit von HIMATREK. Ein Foto und dann wird er mit einem neuen Sticker überklebt.

Der Bus kommt. Alle Plätze sind belegt. Ich finde einen Platz auf dem Reserverad neben der Tür und kann meine Beine lang ausstrecken. Ramu sitzt hinten auf dem Boden. Schaukelnd und holpernd setzt sich das Gefährt in Bewegung.

 

Wie vor Jahren ist die Laxmi Lodge in Tukuche (2.590 m) unser Domizil. Seitdem die Straße zwischen Tatopani und Jomsom fertig ist, ist es touristisch ausgestorben. In einem anderen Gasthaus sind 3 weitere Touristen eingekehrt. Das Hotel gegenüber hat seinen Betrieb inzwischen eingestellt. Ein Rundgang durch dieses malerische Dorf führt zunächst zur Gompa, schließlich entlang von Manimauern und Gebetsmühlen zur Distillery des bekannten Apfel- und Aprikosenschnaps. Diese ist saisonbedingt geschlossen. Die Bäume in den Plantagen beginnen gerade zaghaft zu blühen.

 

Tuckuche Gompa in Tuckuche

 

Flussbett des Kali Ghandaki16. Tag - 04.04.2014

 

Larjung - Dhaulagiri IcefallEin orkanartiger Wind fegt das tiefste Tal der Welt hinunter. Flüge nach/von Jomsom sind eingestellt. Obwohl die Sonne am wolkenlosen Firmament hängt, sind Pullover, Anorak und Pudelmütze auf dem Weg durch das weite Flussbett des Kali Ghandaki nach Kobang notwendig. Der Verkehr auf der parallel verlaufenden Straße ist schon recht heftig, zumal neben den Bussen auch Jeeps, Motorräder und vereinzelt Lastwagen unterwegs sind. Die Straße muss man als Wanderer aber nicht nutzen und sollte sich unbedingt an den weiß-blauen Markierungen orientieren. So erreichen wir das alte Dorf Larjung (2.550 m). Majestätisch erhebt sich der Dhaulagiri mit seinen gewaltigen hier abfallendem Gletscher in den Himmel. Weit reicht der Blick durch das Tal in Richtung Jomsom, wo die vereisten Gipfel des Nilgiri thronen. Lodge in LarjungWer Zeit hat, sollte einen Abstecher zur oberhalb von Larjung gelegenen Höhle unternehmen. Der Weg wird derzeit ausgebaut.

 

Gegen Mittag werde ich schrecklich müde. Mir fallen die Augen zu. Ursache sind wohl die gegen die Allergie eingenommenen Pillen. Diese werde ich sofort absetzen. In Folge dessen schlagen wir im Larjung Guesthouse unser Lager auf. Nach einem 3-stündigen nachmittäglichen Nickerchen, ist der Abend herein gebrochen. Zwischenzeitlich ist eine 6-köpfige Gruppe aus UK (EXODUS) hier eingekehrt.

17. Tag - 05.04.2014

Bilderbuchwetter! Ich fühle mich ohne Medizin wieder pudelwohl. Wir überqueren das Flussbett zum gegenüber liegenden Ufer nach Sirkung. Zwei neue Unterkünfte befinden sich kurz vor der Fertigstellung. Durch dichten Tannen- und Kiefernwald schlängelt sich ein Pfad zur Hochalm Nupsang Danda (3.000 m). Auf dem weitläufigen Plateau grasen unzählige Yaks. Zwei Hirten haben hier ihre einfachen Zelte aufgeschlagen und laden zum Tee ein. Das Panorama muss man sich heute vorstellen, denn es sind dichte Wolken aufgezogen.

 

 

Titi LakeEin neu angelegter Weg führt im Zickzack zum Titi See hinunter. Im gleichnamigen Ort kehren wir zu Mittag in der dortigen Lodge ein. Hier treffen wir 2 Österreicher, die von Kalopani auf dem Forstweg aufgestiegen sind. Nach gemeinsamen Dhaal Bhaat trennen sich unsere Wege. Entlang des Titi Lake ist das Dorf Kunja zügig erreicht. Parallel dem weiten gerölligen Flussbett, eines der vielen Zuläufe zum Kali Ghandaki, gelangt man letztendlich nach Lete und trifft dort wieder auf die Hauptstraße Tatopani - Jomsom.

 

Chabi meldet sich per Mobile. Er ist gerade mit 2 Gästen und Karma als Träger in Ghasa eingetroffen. Ob wir uns wohl treffen könnten? Klar, wir machen uns auf den Weg. Da Regen droht, marschieren wir auf der Straße, die sich schier unendlich dahin zu ziehen scheint. Ein defekter Bus wird am Straßenrand repariert. Als uns dieser später überholt, steigen wir zu und werden vor der Haustür abgeliefert.

 

Es wird ein geselliger Abend mit Ingrid und Gudrun, die in den nächsten Tagen nach Muktinath hinauf wandern werden. Wie wir später erfahren, werden unsere Vorschläge z.B. den Titi Lake und Nupsang Danda zu besuchen, beherzigt.

 

18. Tag - 06.04.2014

 

Während Chabi und Karma mit Ingrid und Gudrun flussaufwärts wandern, ist unser heutiges Ziel Tatopani. Auf welchem Weg lautet die Frage. Zu Fuß abseits oder entlang der Schotterpiste? … oder gleich in den lokalen Bus steigen? Nach zwei Wochen Wanderschaft ist irgendwie die Luft raus. Wir entscheiden uns für die bequeme Variante, den Bus.

 

Aufgrund eines Festes in Muktinath, sind Busse in diese Richtung überfüllt. Jedoch am Vormittag in Gegenrichtung, menschenleer. Eine rasante Rallye nimmt ihren Verlauf. Wer ist der Schnellste? So rasch wie möglich hinunter und mit (über)vollem Bus flussaufwärts. Heute ist ein gutes Geschäft zu machen. Puh, links der steile Abhang, holter di polter über die staubige Piste. Plötzlich stehen alle Räder still. Ein Bagger versperrt die Weiterfahrt in beide Richtungen. Zwingend notwendige Reparaturarbeiten werden durchgeführt (siehe 15. Tag). Unebenheiten beseitigen. Gewaltige Gesteinsbrocken donnern den Abhang hinunter. Entstehende Löcher werden so gut wie möglich gefüllt und planiert.

 

Wir stranden abermals in der Dhaulagiri Lodge in Tatopani. Wiedersehen mit den Österreichern vom Titi Lake und der Gruppe aus England, die wir in Larjung trafen. Abermals ist die Lodge ausgebucht, nachdem einige Koreaner und ein kettenrauchender Japaner hier Quartier bezogen haben.

 

Jeep nach Beni19. Tag - 07.04.2014

 

Mit dem lokalen Jeep rumpelt man etwa 3 Stunden nach Beni. Ramu organisiert die Weiterfahrt. Als der Jeep ausgebucht, d.h. alle Plätze belegt sind, geht es weiter nach Pokhara, wo wir gegen 16 Uhr eintreffen. Hotel Asia, meinen bei Ramu deponiertes Notebook anschließen und endlich wieder online.

 

Pokhara mit Machapuchhare20./21. Tag - 08.- 09.04.2014

 

Das Mobile weckt mich zu früher Stunde. Es ist Govinda. Er ist bereits aus Parbat zurück in Kathmandu. Wir treffen uns somit nicht, wie ursprünglich geplant, in Pokhara zur gemeinsamen Rückfahrt. Phewa Lake in PokharaAbermals mussten Flüge auf der Strecke Kathmandu - Lukla wetterbedingt abgesagt werden. Für unsere Gäste gilt es dann schnellstmöglich eine alternative Route auszuarbeiten und zu organisieren.

 

Ansonsten genieße ich zwei sonnige und um die Mittagzeit recht heiße Tage. Am Abend des letzten Tages heißt es von Ramu im Restaurant, nahe seiner Wohnung, Abschied zu nehmen. Danke für alles während unserer gemeinsamen Tour.

 

22. Tag - 10.04.2014

Touristenbus nach Kathmandu

Was klingt oder rappelt da? Es ist der vereinbarte Weckruf von Ramu um 6:00 Uhr. Eine Stunde später ist mein Gepäck im Touristenbus nach Kathmandu verstaut. Auf Wiedersehen im Oktober 2014.

 

Gute 7 Stunden dauert die etwa 220 km lange Fahrt. Der Schaffner ist informiert, dass ich in Sitapaila aussteigen möchte. Dies ist kein Problem, denn mit Erreichen des Kathmandutals kann jedermann am gewünschten Ort/Platz seine Fahrt beenden. Ich steige in Sitapaila aus. Govinda kommt mit entgegen.

 

Wieder zu Hause in Sitapaila.
Die Feierlichkeiten zum nepalischem Neujahr 2071 stehen bevor.
Des weiteren ist die nächste Tour in das Lower Khumbu vorzubereiten.