Um die Annapurna
 

abseits der Strasse(n) auf den
New Annapurna Trekking Trails (NATT)
von Ngadi nach Lete
 

 

 

 

Ngaid - Ausgangspunkt zum Annapurna NATT

NATT und die Strasse zwischen Tal und Darapani

Lamjung Himal

Felswand Swargadwari Danda - Annapurnat-Trekking

Sonnenaufgang am Annapurna II in Upper Mustang

NATT - Lower oder Upper Annapurna Trail

Thorong La und der S04

Von Lupra in das Tal des Kali Ghandaki

Nupsang Kharka mit Dhaulagiri

 

Reisebericht 14.04. - 07.05.2016

 

Vorwort

 

Dies ist die Fortsetzung meiner Frühjahrsreise. Nachdem ich mir einen aktuellen Überblick über die Situation im Kathmandutal und im Helambu nach den Erdbeben verschaffen konnte, galt es die Tour um die Annapurna erneut zu erkunden. Vor sechs Jahren war die Straße noch in Bau. Zwischen Chyamche (1.385 m) und Timang (1.570 m) wurden damals immense Fels- und Erdmassen bewegt. Mulis bahnten sich noch den Weg durch die Baustellen und auf den alten Karawanenwegen zur Versorgung der dort lebenden Bevölkerung und der Lodges.

 

Inzwischen wurden alte Wege ausgebessert, neue angelegt und sehr gut markiert. Der NATT entstand. Mit meiner Bergkameradin Petra und unseren Guides Dipendra und Sundar machen wir uns auf den Weg, die Annapurna möglichst weit abseits der Schotterpisten zu umrunden.

 

 

 

 

© Klaus Töpfer

HIMATREK

Gelsenkirchen, Mai 2016
 

www.himatrek.de
info@himatrek.de
 

14.04.2016

 

Petra und ich kehren vom Fest, dem Bisket Jatra, anlässlich des nepalischen New Year 2073 aus Bhaktapur zurück. Die letzten Einkäufe für unsere mit 20 Tagen geplante Tour sind noch zu tätigen und dann heißt es die Rucksäcke zu packen.

 

Es ist der 25. Tag meiner Nepalreise. Morgen werde ich jedoch mit dem Zählen der Tage neu beginnen.

 

1. Tag - 15.04.2016

 

Während Dipendra Petra im Hotel Samsara abholt und sich mit ihr zur Busstation begibt, sollen Sundar und ich an der Ringroad in Sitapaila um 8 Uhr aufgegabelt werden. Wie in Nepal üblich, rollt unser DeLux-Bus nach Beshi Sahar, ausgestattet mit WiFi, endlich eine Stunde später heran. Petra und Dipendra sind an Bord und wir machen es uns auf den Komfortsitzen bequem.

 

DeLux Bus von Kathmandu nach Beshi SaharSoeben am Pass angekommen, wo die Straße hinunter ins Tal des Trisuli führt, stecken wir im Mega-Stau. Im Schneckentempo geht es abwärts. Nach 3 Stunden hält der Fahrer notgedrungen an einer Raststätte zur Pinkelpause. Immerhin liegt Kathmandu schon 21 km zurück. Langsam löst sich der Stau auf. Die Fahrt geht voran. Der Mittelgang des Bus füllt sich immer mehr mit einheimischen Mitreisenden. Auf dem Bildschirm flimmern ununterbrochen nepalische Liebeslieder, die anscheinend online bei YouTube herunter geladen werden. Eine Verbindung über das vorhandene WiFi Modem mit unserem Smartphone scheitert daher kläglich. Irgendwo auf der Strecke zwischen Mugling und Dumre, der Abzweigung nach Beshi Sahar, findet der Halt zum inzwischen nachmittäglichen Dhaal Bhaat Mittagessen statt.

Lokaler Bus nach Ngadi - Annapurna

Hinter Dumre leert sich der Bus. Kurz vor 18 Uhr ist in Beshi Sahar Endstation. Schaffen wir es heute noch bis Ngadi oder müssen wir hier übernachten? Das Glück ist uns hold. In wenigen Minuten fährt der letzte Bus in Richtung der Großbaustelle Wasserkraftwerk und weiter bis Ngadi (930 m). Dort verlassen wir um 19:30 Uhr als letzte Passagiere den Bus und finden Unterkunft in der Holiday Trekkers Lodge am tosendem Marsyangdi.

 

2. Tag - 16.04.2016

 

Nun heißt es erst einmal all die Dinge neu zu sortieren und umzupacken. Was gehört in die großen 85+10 l Rucksäcke, die ich aus Deutschland mitgebracht habe? Was benötige ich unterwegs? Diese Routine ist erledigt, bevor das Frühstück mit Chapati, Gemüseomelett und Milchkaffee serviert wird.

 

In alter Gewohnheit wird gegen 8 Uhr aufgebrochen. Zunächst müssen wir der Baustellenstraße bis zum oberen Staudamm folgen. Das Wasser wird von hier durch ein Rohr oder einen Kanal zum eigentlichen gut 2 km entfernt und tiefer gelegenen Kraftwerk geleitet. Ein weiteres durch China finanziertes Projekt.

 

NATT - Abzweigung nach BahundandaKurz darauf zweigt der durch Andreés de Ruiter und seinem nepalischen Freund Prem Rai (www.nepal-dia.de) gut weiß-rot gekennzeichnete Weg nach Bahundanda (1.310 m) ab. Die Temperatur ist auf 30 °C gestiegen und der Schweiß fließt in Strömen, als es die letzen Höhenmeter durch landestypische Bauernlandschaft zu erklimmen gilt. Gegenüber dem dortigen Checkposten gönnen wir uns die wohlverdiente Teepause.

 

Tal des Masyangdi - AnnapurnaGing es bisher bergan, so folgt nun das Bergab. Tief drunten im Tal das Flussbett des Marsyangdi auf dessen linken Seite sich die Straße den Hang entlang schlängelt. Wir folgen dem alten Karawanenweg, der schließlich recht gemächlich durch Terrassenfelder und kleinere Siedlungen führt. In Ghermu laden mehrere gemütlich anmutende und von blühenden Gärten umgebende Lodges zur Einkehr ein. Wer erst im Laufe des nachmittags eintrifft, sollte dort übernachten, statt das kurze Stück bis nach Syange hinunter zu wandern. Lodges in GermuUmgekehrt empfiehlt es sich für den Trekker, der sich auf dem Rückweg von der Umrundung des Manaslu befindet, von Syange in knapp 30 Minuten hierhin aufzusteigen.

 

Es ist erst mittags und somit begeben wir zum Fluss hinunter, überqueren diesen, versorgen uns mit einer handvoll Bananen (echt Bio!) und wandern noch ein halbes Stündchen die Straße bis zum Boomrang Guesthouse in Shrichaur. Auch hier ist kostenloses WiFi Standard. Nach einer erfrischenden kalten Dusche wird der aufkommende Appetit mit frisch zubereiteter Apple Pie gezügelt.

 

Hot Spring am Mansyangdi3. Tag - 17.04.2016

 

In Serpentinen verläuft die Straße aufwärts nach Jagat (1.300 m). Auf der gegenüber liegenden Seite heulen die Turbinen des lokalen Wasserkraftwerkes. Bis nach Chyamche (1.430 m) bleibt keine andere Wahl, als auf dieser Piste zu bleiben. Lediglich ein Abstieg zu den Hot Springs hätte unterwegs für Abwechslung sorgen können. Andererseits ist uns ein phantastischer Blick auf einen Wasserfall gegönnt.

 

In Chyamche führen endlich einige Treppenstufen hinunter zum Fluss und schon gelangt man über eine Hängebrücke zur gegenüberliegenden Seite und zum ehemaligen Muliweg. Auf und ab geht es eine steil abfallende Felswand entlang. Gegenüber hat man die Straße in die Felsen dieser engen Schlucht gesprengt. Vor uns stürzt der Marsyangdi in diese Klamm hinunter. Tal - Trek um die AnnapurnaDurch Geröll steht nun noch ein Aufstieg bis Tal (1.700 m ) bevor. Befanden sich hier vor 6 Jahren eine Pferdestation und mehrere Unterkünfte, so ist lediglich ein bescheidenes Teahouse geblieben, welches vergeblich auf Gäste wartet. Dipendra und Sundar stärken sich mit einem hart gekochten Ei. Wir machen uns hingegen schnellstens auf den Weg, denn ein Gewitter naht. Schon fallen die ersten Tropfen. Als der heftige Regen einsetzt, haben wir soeben im Hotel Manang ein Dach über den Kopf. Eine perfekte Unterkunft in den Cottages (Hütten) mit eigenem Bad.

 

Schlucht und Kiesbett des Marsyangdi 4. Tag - 18.04.2016

 

Hinter Tal verengt sich das breite Kiesbett des Marsyangdi abermals zu einer engen Schlucht, durch welche sich der ehemalige Karawanenweg zwängt. Deutlich gekennzeichnet ist, dass der ursprüngliche obere Weg aufgrund eines Erdrutsches nicht mehr begehbar ist. Wir müssen zwangsläufig zur Schotterpiste hinüber wechseln. Die Sonne knallt erbarmungslos auf diese schattenlose Seite hinab. Dann die Erlösung: Die Hängebrücke hinüber nach Karte und im wohltuenden Schatten erreichen wir Dharapani (1.860 m).

 

Dharapani - Trek um die Annapurna und ManasluKeine Frage, dass wir in die Eco Lodge, wo ich mit Dipendra, Sundar, unseren Gästen Nicolas und Jana sowie weiteren Schockierten nach dem Erdbeben am 25.04. einkehren. In Folge des heftigen Nachbeben am 26.04.2015 aber sofort die Flucht nach Tal ergriffen. Heute ist die Küchenchefin nicht anwesend. So dauert die Zubereitung der bestellten Speisen beim wohl in Koch und Küchentechnik unerfahrenen Ehemann unendlich lange. In Anbetracht der von Süden aufziehenden Gewitterwolken brechen Petra und ich auf. Dipendra und Sundar harren hingegen weiterhin auf ihr bestelltes Dhaal Bhaat aus.

 

Am Ortsausgang wacht ein Polizist für die ordnungsgemäße Registrierung mit TIMS und … . Sorry, unser Guide folgt mit allen Papieren. Zur Bestätigung überreiche ich ihm meine HIMATREK Visitenkarte und wir dürfen passieren.

 

Danakyu - Hotel PeacefulEin recht frischer Wind kommt auf. Ein paar Regentropfen fallen. Nachdem uns die beiden in Bagarchhap eingeholt haben, stehen wir nun in Danakyu (2.190 m) vor der Entscheidung. Es ist 14:45 Uhr. Hier im Peaceful Hotel übernachten oder etwa weiterer 1 ½ Stunden hinauf bis Timang und nass werden? Da sich das Gewitter grollend nähert, fällt die Entscheidung leicht. So erleben wir zumindest die heutige Abschlussfeier des Bogen-Schützenfestes in der Gemeindehalle. … und der Regen rinnt.

 

Aufstieg nach Timang (2.570 m)5. Tag - 19.04.2016

Manaslu View von Timang - AC-Trekking

Durch schattigen Mischwald führt der Steig zügig nach Timang (2.570 m) hinauf. Kurz vor dem Dorf endet der NATT und mündet auf die Schotterpiste. Die Sonne lacht vom Firmament und gen Osten erhebt sich das gewaltige Massiv des Manaslu.

 

 

Nach einer kleinen Erfrischung folgen wir dem Fahrweg nach Thanchok (2.400 m). Hier oben begegnen uns weder Jeeps noch Motorräder. Man wandert bequem auf einem breiten Forstweg, wie auch in den Alpen durch dichten Tannen und Kiefernwald. Tief drunten in der Schlucht rauscht der Marsyangdi. Die Abzweigung des NATT vor Thanchok verpassen wir und folgen mit einigen wenigen Wanderern der Trasse.

 

Fahweg nach Thanchok (2.400 m) NATT-Abzweigung Annapurna II

 

Am Wegesrand steht eine malerische neu gebaute Lodge. Leer, niemand ist anwesend, eine Fehlinvestition, denn es mangelt an Touristen. Seit Tal sind schätzungsweise 25 Touristen parallel mit uns unterwegs. Die Hälfte allein, der Rest wie wir mit Guide. Größere Gruppen, Fehlanzeige. Zählt man die Lodges in den einzelnen Ortschaften, so steht fast jedem Gast ein eigenes Hotel zur Verfügung. … und in allen Herbergen wird kostenloses WiFi geboten.Marsyangdi Mandala Lodge in Chame

 

 

Alsbald führt ein Waldweg nach Koto. Vor der mächtigen Kulisse der fast 8.000 m hohen Annapurna II, stehen Apfelbäume in voller Blüte. In Koto, wo das Tal in Richtung Nar Phu abzweigt, werben Lodge-Besitzer mit preiswerter Unterkunft und kostenlosen Bett. Wir wandern hingegen das kurze Stück bis Chame (2.670 m). Das Marsyangdi Mandala Hotel bietet mit seinen kleinen Hütten (Cottages) eine hervorragende Unterkunft.

 

6. Tag - 20.04.2016

 

Auch heute brechen wir gegen 8 Uhr auf und verlassen Lodge-City. In Talekhu zweigt ein Wanderweg ab. Dieser verläuft oberhalb der Straße durch schattigen Wald. Nach etwa einer Stunde mündet der Weg leider wieder auf der Straße, die sich heute scheinbar schier endlos dahin zieht. Zudem wird es heiß, denn sie Sonne brennt auf die meist schattenlose Trasse herab, die teilweise in die blanken, steil abfallenden Felsen des Swargadwari Danda gemeißelt wurde. Zwischendurch war uns lediglich eine Teepause in Bhratang (2.800 m) gegönnt, wo derzeitig eine Apfelplantage angepflanzt wird.

 

Apfelplantagen in Bhratang Felswand Swargadwari Danda - Annapurnat-Trek

 

Endlich führt die Swargadwari Bridge über den Marsyangdi. Swargadwari Bridge über den Marsyangdi - AnnapurnaZunächst etwas steil aufwärts und dann nimmt uns abermals ein schattiger Wald auf. Überraschender Weise stehen entlang des Weges Stände, die Erfrischungen und Souvenirs feilbieten. Der Kamm wird erreicht, noch ein kurzes Stück den Fahrweg entlang und Dhikur Pokhari (3.060 m) lädt zur Mittagsrast. Obwohl ich mit Krishna vor 6 Jahren diese Strecke gewandert sind, muss ich heute feststellen, dass ich nur wenige Punkte wieder erkannt habe. Es wundert mich ebenfalls, dass allerorts neue Lodges gebaut werden. Wie viele Touristen werden in Zukunft erwartet oder plant man bereits die Off-Road Umrundung der Annapurna per Jeep?

 

Durch eine weite Weidelandschaft gelangt man schnell zur Abzweigung nach Upper Pisang. Die alte Holzbrücke als auch eine neue Hängebrücke führen über den Fluss. Gemächlich verläuft der Weg hinauf zur alten am Hang liegenden Siedlung mit seinen noch in traditionellen Stiel gebauten steinernen Häusern. Inmitten die lange überdachte Mauer mit ihren 108 Gebetsmühlen. Oberhalb des Dorfes die kleine Gompa. Ein gewaltiges Panorama von Manaslu, Lamjung Himal, Annapurna II, IV und III bis hinüber zum Ganggapurna sowie weit im Westen der Tilicho Peak erhebt sich vor unseren Augen.

 

Brücken nach Upper Pisang Upper Pisang

 

Annapurna II - Sonnenaufgang in Upper Pisang7. Tag - 21.04.2016

Golden erstrahl die Annapurna II im Licht der aufgehenden Sonne. Ein sonniger Tag erwacht. Recht eben verläuft der Panoramaweg durch Nadelwäldchen und Wacholderbüschen. Das wird heute sicherlich ein recht gemütlicher Wandertag. Irrtum! Unerwartet heißt es plötzlich in langen Kehren etwa 400 Höhenmeter nach Ghyaru (3.670 m) aufzusteigen. Oben erkennt man die kleine Stupa. Es scheint nicht all zu weit zu sein. Eine optische Täuschung, denn der Weg zieht sich dahin. Langsam, langsam, Schritt für Schritt kämpfen wir uns aufwärts. Die Sonne tut ihr übriges, dass der Schweiß in Strömen fließt. Auf halber Strecke bietet ein Stand nicht zur Erfrischungen für schmachtende Touristen sondern auch Souvenirs an.

 

 

Endlich sind die letzten Meter geschafft und damit die Einkehr zum wohlverdienten Lunch. All die Anstrengungen sind schnell vergessen, als wir das prachtvolle Panorama in dieser malerischen Gebirgswelt erleben dürfen. Zudem zeigt sich nun auch die nördliche Gebirgskette mit seinen 6.000dern, dem Pisang Peak und den Chulus.

 

Weg nach NgawalErste Wolken ziehen vom Osten das Tal hinauf. Es wird Zeit aufzubrechen. Der Weg schlängelt sich weiter am Hang entlang und führt bis auf etwa 3.800 m hinauf. Wilde Ziegen (Blue Sheep) kreuzen unseren Weg. Am Teehaus mit frischen Kuchen im Angebot geht es schließlich abwärts nach Ngawal (3.660 m). Hier kehren wir, wie im Herbst 2011 aus Nar über den Kang La kommend, in das Shanty Hotel ein. Am Nachmittag bezieht eine 10-köpfige Gruppe aus Frankreich hier Quartier. Es ist die erste große Gruppe seit unserem Aufbruch. Ansonsten sind im Ort so gut wie keine Gäste anzutreffen. Unsere bisherigen Weggefährten scheinen sämtlich den leichten Weg über Humde nach Manang gegangen zu sein.

 

Chulu East und Far East im Annapurna8. Tag - 22.04.2016

 

Aus dem Fenster meines Zimmers grüßen die vergletscherten Gipfel des Chulu East und Far East. Petra hat sich gestern einen bösen Schnupfen eingefangen und wird mit Sundar gleich den direkten Weg nach Braga (3.439 m) antreten. Auch die französische Gruppe bevorzugt diese direkte Strecke.

 

Upper Annapurnta Trail auf dem NATT von Ngawal nach JuluDipendra und ich nehmen den oberen Weg entlang alter steinerner Chörten und Mamimauern mit ständigen Blick auf die Gipfel des Annapurna Range. Durch duftende Pinienwälder, durchsetzt mit Wacholderbüschen steigen wir hinunter nach Julu am gleichnamigen Fluss. Upper Trail oder Lower Trail lautet nun die Frage.Brücke in Jule Unsere einhellige Entscheidung, der Upper Trail wird erkundet. Und abermals heißt es wie gestern nach Ghyaru aufzusteigen. Ein schmaler und stellenweise recht steiler Pfad führt auf nahe 3.850 m. Nun liegt eine weite mit knorrigen alten Wachholder, Tannen und Pinien bewachsene Hochebene vor uns. Die Kulisse von Annapurna, Ganggapurna und Tilicho Peak vervollständigen das Bild. Der gestrige stürmische Wind hat aus den trockenen Indien viel Staub heran geweht, so dass die Bergsicht heute nicht so klar wie gestern ist.

Zum Ice Lake - Annapurna-UmrundungWir passieren die Abzweigung zum Ice Lake (4.600 m). Wer diesen Abstecher aus Ngawal kommend in Angriff nehmen möchte, benötigt eine sehr gute Kondition, denn es gilt von hier 800 Höhenmeter auf- und abzusteigen. Auch dürfen anreichend Getränke und Proviant im Gepäck nicht fehlen. Kurz darauf liegt das Dorf Braga mit seiner 900 Jahre alten Gompa zu unseren Füßen. Während der gesamten Strecke haben wir keine Menschenseele getroffen. Braga mit 900 Jahre alten GompaIn der New Yak Lodge sind wir wieder in der Zivilisation. Petra und Sundar warten auf uns. Es ist 13 Uhr, Mittagzeit für eine gute Hot & Sour Suppe und anschließender heißen Dusche. Man könnte heute noch nach Manang wandern, aber wir bleiben hier, um morgen zur weiteren Akklimatisierung Milarepas Cave (4.000 m) zu besuchen. Zudem beginnt es zu regnen. Die Luft muss vom Staub gereinigt werden. Es wird ein geruhsamer Nachmittag mit Kuchen (Chinamon Roll) aus der eigenen Bäckerei und Milchkaffee. WiFi ist vorhanden und ich übe mit meinem Smartphone mittels WhatsApp und Facebook zu kommunizieren.

 

9. Tag - 23.04.2016

 

Ein kleines Stück flussabwärts führt die Brücke über den Marsyangdi. Durch Felder auf welchen die Bauern ihre Äcker bestellen und zwei Yaks um die Vormacht in ihrem Revier kämpfen, nehmen Dipendra und Sundar den kürzesten Weg zum Ziel. So schaffen wir die ersten 250 Höhenmeter etwas schneller auf den steileren und somit anstrengendem Pfad. Vor der Stupa, die vom Tal aus sichtbar ist, treffen wir auf den weiß-blau gekennzeichneten NATT Normalweg. Nun geht es gemächlicher bergan. Unterhalb der gewaltigen Gletscherabstürze des Annapurna III befindet sich Milarepas Cave in gut 4.000 m Höhe. Bunte Gebetsfahnen flattern im Wind entlang der alten Gompa. Stufen führen zur goldenen Statue Milarepas, dem tantrischen Meister und Begründer der Kagyü-Schule im tibetischen Buddhismus. Er meditierte hier im 11 Jahrhundert in der Felsenhöhle oberhalb. Wir treffen ein paar Nonnen. Touristen scheinen sich hierhin nicht zu verlaufen.

 

Milarepa Cave im Annapurna, Braka

 

Dicke Wolken umhüllen die Gipfel. Ein heftiger Wind kommt auf. Ein paar Graupel fallen vom Himmel. Droht ein Wetterumbruch? Geschwind begeben wir uns zurück in die New Yak Lodge. Nepal Now  - New Yak Lodge in Manang, AnnapurnaMit starkem Rückenwind lassen wir uns anschließend nach Manang (3.540 m) wehen.

 

In der Mountain Lake Lodge fordert man erstmals 300 Rupien für eine WiFi-Verbindung. Unverschämte Abzocke, nein danke, dann verzichten wir. Für 300 Rupien kann ich per NCell oder NTC fast eine Stunde mit daheim telefonieren. So melde ich mich am Abend bei meiner Familie, denn in den kommenden Tagen wird es wohl mit der Verbindung nicht mehr funktionieren.

Von Manang zum Thorong La - AC10. Tag - 24.04.2016

 

In Manang nächtigen mehr Touristen als bisher. Viele nutzen diesen Ort zur Akklimatisierung, bevor der 5.416 m hohen Thorong La in Angriff genommen wird. Wir schätzen die Gäste auf etwa 40 Personen, die morgens mit uns in Richtung Yak Kharka und ggf. weiter bis Ledar aufbrechen. Tal zum Tilicho Lake, AnnapurnaMeist sind es junge Leute. Die Jahrgänge 50+ oder gar 60+, außer meiner Wenigkeit, Fehlanzeige.

 

In Gunsang (3.950 m) wird eine kurze Rast eingelegt. Die Sonne scheint. Tief in den Tälern fließen der Thorong Khola und der vom Tilicho Lake kommende Khangsar Khola, die gemeinsam in Manang den Marsyangdi bilden. Am Horizont, fast zum greifen nahe, die atemberaubende Kulisse der Gipfel des Himalaya, hinter denen wir uns inzwischen befinden. Wir nähern uns dem tibetischen Hochplateau, der fünftgrößten Wüste der Welt.Annapurna und Ganggapurna

 

Der Weg verläuft nun fast eben nach Yak Kharka (4.050 m). Die Uhr nähert sich der 12. Exakt um 11:55 sind wir eine kleine Gruppe an der Gompa nach Überquerung des Gyanchang Khola. Vor genau einem Jahr fand das verheerende Erdbeben statt. Wir legen eine Gedenkminute für all die Opfer ein. Nach unserem Kalender ist heute zwar erst der 24. aber wir hatten ein Schaltjahr, was der nepalische Kalender nicht kennt.

 

Etwas oberhalb mündet der Weg vom Tilicho Lake über Upper Khangsar, den ich im Jahre 2010 mit Krishna kam, auf den unserigen. Mittags sind wir in Yak Kharka. Nun ist es nur noch eine Stunde bis Ledar (4.200 m). Von Süden ziehen wie gestern dunkle Wolken auf. Soeben haben wir in der Snowland Lodge Quartier bezogen, wird sie ihren Namen gerecht. Es beginnt zu schneien.

 

11. Tag - 25.04.2016

 

Eingemummelt in meinen Schlafsack habe ich geschlafen wie ein Murmeltier. Als ich erwache, zeigt mein Höhenmesser eine geringere Höhe als gestern an. Der Luftdruck ist gestiegen und der Himmel wolkenlos. Thorong Phedi (4.530 m)Dieser 10 Wandertag fordert jedoch sein Tribut. Ich bin schrecklich müde und meine Beine fühlen sich „out of power“. Ich werde heute in Thorong Phedi (4.530 m) einen halben Ruhetag einlegen, während Petra mit Sundar noch bis zum High Camp (4.925 m) aufsteigen und morgen, wie geplant, den Thorong La überqueren werden. Dipendra und ich folgen einen Tag darauf. In Muktinath sind wir spätestens in 2 Tagen wieder beisammen.

 

zum Thorong High Camp12. Tag - 26.04.2016

 

Morgens zum Frühstück sind wir die einzigen Gäste. All die anderen sind bereits vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Gemütlich begeben wir uns an den Aufstieg zum High Camp. Der durch Geröll führende Zickzackweg scheint nicht enden zu wollen. Doch nach Umrundung der Felsenformation liegt das Camp direkt vor unserer Nase. Um den Thorong La noch heute zu überqueren ist es zu spät, aber der Tag ist noch lang. TeahouseSo rät Dipendra bis zum kleinen Teahouse auf etwa 5.050 m hoch zu steigen und dort zu übernachten. Es gibt dort ein Notzimmer.

 

Rührein mit Schinken in 5.000 m HöheGesagt, getan. Ich komme aber auch heute nicht in die Gänge. Leichte Kopfschmerzen machen sich bemerkbar. Bekomme ich erstmals Höhenprobleme? In der kleinen Hütte eingetroffen, nehme ich eine Aspirin und haue mich auf die Pritsche. Im Laufe des Nachmittags kehrt mein Appetit zurück. Gemeinsam mit dem Wirt des Hauses bereite ich ein deftiges Rührei mit Schinken für uns alle zu. Mit Chapati vertilgen wir das Essen zu Dritt, denn wir sind und bleiben allein.

 

Sonnenaufgang vor dem Thorong La, Annapurna13. Tag - 27.04.2016

 

Verabredungsgemäß weckt mich Dipendra um 4 Uhr in der Frühe. Trotz gut durchschlafener Nacht, traue ich mir den bevorstehenden Aufstieg zum Pass nicht zu. Allein der Blick auf den vor mir liegenden Anstieg lässt meine Motivation in den Keller stürzen. Die ersten vom High Camp aufgebrochenen Wanderer treffen ein. Der Himmel färbt sich dunkelrot. Gleich wird die Sonne im Osten aufgehen.

 

Wieso, weshalb, warum, ich traue mir heute gar nichts zu. Wo bleiben die Pferdemänner? Muss ich mich doch noch zu Fuß hinauf schleppen? Dipendra versucht sein Bestes, um mich zu motivieren. Du schaffst es! In maximal 3 Stunden sind wir oben am Pass. Dann tauchen die Pferdeführer auf. Hoch zu Ross habe ich um 8 Uhr alle Trekker überholt. Nun bin ich zum 2. mal hier oben auf dem 5.416 m hohen Thorong La.

 

 

Teahouse am Thorong La Gebetsfahnen Annapurna - Thorog La (5.416 m)

 

Unzählige Gebetsfahnen flattern zwischen Thorong Peak (6.744 m) und Yakwakang (6.482 m) im Winde. Das kleine Teahouse ist gegenüber 2010 unverändert geblieben. Eitler Sonnenschein unter azurblauem Himmel. Kein Fitzelchen Schnee! Im Vergleich zum vorherigen Jahr mussten wir im April den Larke La (Manaslu Umrundung) durch tiefen Schnee überqueren. Wetter ist in diesen Höhenlagen nicht kalkulierbar. Eine Schlechtwetterfront und schon fallen mehr als ein Meter Neuschnee. Ich erinnere an die Schneekatastrophe im Oktober 2014. Man muss zu jeder Jahreszeit auf alles vorbereitet sein.Abstieg vom Thorong La nach Muktinath

 

Der Abstieg zieht sich durch Schotter dahin. Ist der Pass verschneit, kann diese Seite vereist sein. Daher sollte jedermann vorsorglich Grödeln im Gepäck haben. Bis Chambar Bhu (4.180 m) geht es 1.300 m, meist durch Geröll, abwärts. Irgendwann werden die Knie, trotz Stecken, weich. Bleibe ich stehen, so glaube ich auf zitternden Boden, wie beim Erdbeben vor einem Jahr, zu stehen.

 

Chambar BhuChambar Bhu besteht lediglich aus 6 Gasthäuser mit Übernachtungsmöglichkeit. Dort endet eine anscheinend kaum genutzte Straße aus Muktinath. Man folgt jedoch den markierten Weg, der in Höhe des Tempelbereiches endet. Auf der Dachterrasse des neu erbauten Serena Guest House heißen uns Petra und Sundar willkommen. Husch, husch unter die zum Zimmer gehörende warme Dusche, um den Staub des heutigen Tages von Haut und Haar zu entfernen. Die Küche des Hauses bietet hervorragende nepalisch-indische Gerichte, die wir uns am Abend schmecken lassen.

 

108 Wasserspeier in Muktinath14. Tag - 28.04.2016

 

Ruhetag in Muktinath. Während Petra mit Sundar eine Rundtour u.a. durch die historischen Dörfer Jhong und Jharkot unternimmt, erkunden Dipendra und ich den Ausgangpunkt unseres morgigen Weges nach Lupra. Es folgen ein Besuch der Gompa und des ehemaligen Palastes, wo heute u.a. die Polizeistation (Checkpoint) untergebracht und sich im Innenhof Pilger auf den Besuch der heiligen Wasser vorbereiten können. Auch wir spazieren hinauf. Eine kalte Dusche unter den 108 Wasserspeiern und anschließend ist der Besuch des Tempels mit dem brennenden Wasser obligatorisch. Leider hat der staubige Wind zugenommen, so dass die Sicht auf die umliegenden Gipfel wie Dhaulagiri und Tukuche Peak lediglich zu erahnen sind.

 

Seit dem Jahre 2001 existiert das Gasthaus und der Pub mit dem legendärem Namen Bob Marley, einen bedeutendem Vertreter des Reggae in den 70er Jahren. Noch nie bin ich hier eingekehrt. Heute ist es ein guter Grund zwecks Deklimatisierung gemeinsam ein gut gekühltes Gorkha Bier zur Brust zu nehmen. Zudem klebt dort weiterhin ein gelber HIMATREK-Sticker aus unserer Gründerzeit.

Von Muktinath nach Lupra15. Tag - 29.04.2016

 

Weiterhin verhindert staubige Luft, trotz wolkenlosem Himmel und Sonnenschein, einen klaren Blick auf die umliegenden Gipfel. Wir durchwandern eine karge steinerne Wüstenlandschaft, durchsetzt mit dornigem Gestrüpp. Das wenige Wasser, hat aber an einigen Büschen gelbe Blüten sprießen lassen. Die Natur lebt hier oben erst während der Monsunzeit auf, wenn des öfteren ein Regenguss über den Himalaya Hauptkamm schwappt. Nach gemütlichen 2 Stunden erreichen wir den Lupra Pass (3.750 m). Nilgiri, Dhaulagiri und Tukuche Peak bleiben hinter Staubdunst verborgen.Tal des Panda Khola nach Lupra - NATT - Um die Annapurna

 

Ein heftiger Wind kommt auf, als wir uns tiefer in das Tal des Panda Khola begeben. Zu beiden Seiten ragen steile Felswände empor, die wie ein Kamin wirken und den Wind auf Orkangeschwindigkeit beschleunigen. Diese elementaren Kräfte lassen die lange Hängebrücke über das fast ausgetrocknete Flussbett heftig schwanken. Mit etwas flauem Gefühl im Magen, wagen wir uns zaghaft hinüber. Gleich einer Oase liegt Lupra (2.970 m) mit seinen alten Steinhäusern vor uns. Hier befindet sich ein altes Bön Kloster. Nach kurzer Rast im neu gebautem Gasthaus steigen wir wieder zum Flussbett hinunter und kämpfen uns gegen Wind zur Hauptstraße im Tal des Kali Ghandaki. Dort angekommen, haben wir Glück. Ein Bus nähert sich. Hinein und eine halbe Stunde ist Endstation in Old Jomsom (2.720 m). Von Lupra führt auch ein Weg oberhalb des Kali Ghandaki nach Jomsom. Es wird jedoch davon abgeraten, diesen teilweise am steilen Hang verlaufenden Weg mit aufkommen des Windes zu nutzen: Steinschlaggefahr!. Wer diese Strecke gehen möchte, sollte in Lupra übernachten und frühmorgens aufbrechen.

 

Oase Lupra Dorf Lupra von Lupra zum Kali Ghandaki

 

Direkt hinter dem Flughafen in Jomsom scheint der Bus nach Marpha auf uns gewartet zu haben. Hotel Marpha PalaceNach etwa 30 Minuten endet die holprige Fahrt an der Umgehungsstraße. Inmitten des malerischen mittelalterlichen Handelsplatzes beziehen wir Quartier im Holet Marpha Palace. Eine wahre 5-Sterne-Herberge. Ab unter die Dusche, den Staub vom Körper spülen und anschließend die ausgetrocknete Kehle mit den heimischen Apfelbrandy ölen. Wir befinden uns im Schlaraffenland der Apfel- und Aprikosenplantagen. Die Zeit der Blüte ist gerade zu Ende. Im Herbst konnte ich vor 1 ½ Jahren, anlässlich unserer Tour nach Upper Mustang, die Ernte der köstlichen Äpfel erleben.

16. Tag - 30.04.2016

 

Das Dröhnen nach Jomsom fliegender Maschinen wecken mich auf. Petra, Dipendra und Sundar sind bereits zum Kloster aufgebrochen, welches ich schon mehrmals besucht habe. So ordere ich ein landestypisches Frühstück: Apfelkuchen!NATT - Marpha-Tukuche

 

Kurz hinter Marpha wechseln wir zur anderen Seite des Kali Ghandaki auf den Wanderweg. Dieser führt zunächst zum tibetischen Camp, dessen Gompa seit 2 Jahren komplett restauriert wird. Durch duftende Tannen, Pinien und Wacholder verläuft dieser malerische Weg. Blüten spießen an Büschen und niedrigem, dornigen Gehölz. Zur linken Seite ragen die drei Gipfel des Nilgiris, rechts der Dhaulagiri und Tukuche Peak in den Himmel. Kurz vor Tukuche (2.590 m) durchqueren wir das abermals breiter gewordene Flussbett des Kali Ghandaki. Zu dieser Jahreszeit kann der Fluss an einigen Stellen auf Holzbrücken überquert werden. Im Herbst, nach der Monsunzeit, ist dies aufgrund des hohen Wasserstandes und der vielen Wasserrinnen nicht möglich. Dann kann man nur die festen Übergänge benutzen.

 

Flussbett des Kali Ghandiaki Holzbrücke über den Kali Ghandaki bei Tukuche Sunil Lodge in Tukuche

 

Die Laxmi Lodge in der ursprünglich erhaltenen Handelstadt ist geschlossen. Hier sind wir früher immer eingekehrt. Nebenan bietet die Sunil Lodge noch Speis und Trank. Seit unserem Abmarsch in Muktinath sind uns kaum noch Touristen begegnet und hier scheinen wir die einzigen im Ort zu sein.

 

Entlang des Kali Ghandaki versuchen wir durch den Kies die Fährte zu finden, welche die Einheimischen gewöhnlich zu Fuß nach Larjung (2.550 m) benutzen. Im Frühjahr waren Ramu und ich erfolgreich. LarjungHeute endet die Suche auf der Straße. In Folge dessen nimmt man den nächsten Bus und gelangt zum Ziel. Wie damals steuern wir das Larjung Guesthouse zur Übernachtung an. Obwohl genug Zeit verbleibt, lohnt es sich heute nicht, einen Spaziergang hinauf zum alten Dorf unterhalb des Dhaulagiri Icefall mit imposanten Blick durch das lange Tal in Richtung Marpha zu nehmen, wo die vereisten Gipfel des Nilgiri thronen. Zu viel Staub hängt in der Luft.

 

17. Tag - 01.05.2016

 

Der erste Mai, Tag der Arbeit! Siehe da, die Engel haben in der Nacht die Luft gereinigt. Stolz ragen Dhaulagiri und Tukuche Peak in den blauen Himmel. Der Nilgiri ist jedoch im grellen Gegenlicht der aufgehenden Sonne kaum zu erkennen. Eine Holzbrücke führt über den jetzt schmalen Flusslauf des Kali Ghandkai. In seinem weiten Kiesbett gegeben wir uns erfolglos auf die Suche nach außergewöhnlichen Steinen und Fossilien. All diese Schätze fischen Einheimische mit dem Ende der Monsunzeit aus den zurückgehenden Fluten.

 

Auf der anderen Seite liegt die kleine Siedlung Sirkung. Hier fehlt eigentlich eine Lodge zur Übernachtung, insbesondere dann, wenn der Übergang nach Larjung nicht möglich ist. Zumindest kann man in zwei kleinen Gasthäusern zum Imbiss einkehren. Heute bin ich als Guide gefragt, denn die Strecke über Nupsang Kharka zum Titi Lake und weiter nach Lete habe ich bereits zwei mal unternommen, während diese für Dipendra und Sundar Neuland ist.

 

Weg nach Nupsang Kharka - Jak AlmEin Schild oberhalb von Sirkung weist den Weg, der noch nicht als NATT markiert ist. Durch schattigen Wald verläuft der gut ausgebaute Weg im Zickzack zur 500 m höher gelegenen Alm. Eine weites grünes Weideplateau liegt schließlich auf etwa 3.000 m Höhe vor uns. Im Westen bilden die Gipfel von Dhaulagiri und Tukuche Peak eine malerische Kulisse. Doch wo sind all die Yaks geblieben, die hier oben zu hunderten grasen? Erst als wir uns dem Abstieg zum Titi Lake nähern, taucht die riesige Herde mit einigen neugeborenen Kälbern auf. Diese Verzögerung ist einleuchtend: Zum 1. Mai fanden Kundgebungen zum internationalen Tag der Arbeit im Stall statt.

 

Yak Alm Nupsang Kharka Titi Lake im Annapurna

 

 

In langen Kehren geht es auf einen breit ausgebauter Weg zum Titi Lake, einem Vogelschutzgebiet, hinunter. In der einzigen Lodge des gleichnamigen Ortes haben wir im Herbst 2014 auf unserer Tour nach Upper Mustang übernachtet. Mit Ramu bin ich ein Jahr zuvor, ebenfalls von Larjung kommend zur Mittagsrast eingekehrt. Mangels Gäste, liegt keine Menükarte aus. Statt dessen wird ein frisches und herzhaft zubereitetes Dhaal Bhaat geboten.Manimauer am Pass nch Kunjo

 

Den Forstweg folgend steht man kurz darauf am Pass mit einer steinernen Manimauer. Dort verliere ich die Orientierung. Wo geht es nach Kunjo? Wo ist die seit Titi Lake weiß-roten Markierungen geblieben? Aus einigen zur Wahl stehenden Wegen finden wir schließlich den richtigen, der uns ins Dorf Kunjo führt. Dort kenne ich mich wieder aus. Kalopani - LeteNun entlang des breiten Flussbettes des Pangpu Khola nach Choyo, wo wir wieder auf den weiß-rot markierten NATT treffen. Diesen folgen, die Hängebrücke über den Kali Ghandaki nehmen, durch ein Wäldchen und schon steht man an der Hauptstraße.

 

Die ursprünglich geplante Übernachtung in Lete oder Kalopani hatten wir bereits gestern gestrichen und uns für eine Fahrt nach Ghasa entschieden. So warten wir nun geduldig auf den Bus. Die Sonne versinkt hinter den Bergen, die Bauern auf dem Kartoffelfeld beenden ihr Tageswerk und kehren nach Hause zurück. Dann endlich, der sehnlich erwartete Bus. Es ist bereits dunkel als wir den Buspark unterhalb von Ghasa erreichen. Im dortigen Gasthaus beziehen wir mit einigen weiteren einheimischen Reisenden unsere Zimmer. Während Dipendra und Sundar zum Abendessen die kleineren Garküchen aufsuchen, lassen Petra und ich uns von den Tischnachbarn hinsichtlich lokaler Speisen und Getränken inspirieren.

 

18. Tag - 02.05.2016

 

5:30 Uhr. Raus aus den Federn! 6:30 Uhr rein in den lokalen Bus, der uns bis nach Beni bringen soll. Mit all den weiteren Fahrgästen gilt es die besten Plätze zu ergattern. Wir schaffen es, die hintere Sitzreihe zu erobern. In der Mitte sitzend kann ich meine Beine ausstrecken und beidseitig an den Lehnen der Vordersitze abstützen. So überleben wir holterdiepolter, rüttelnd und schaukelnd die Fahrt bis Tatopani und nach einer Reifenpanne auch bis Beni. Ankunft: 10:15 Uhr.

 

Dort organisiert Dipendra ein Taxi und 3 Stunden später sind wir in Pokhara, Lake View Resort am Phewa See. Kein „Hallo Mr. Klaus“ nach all den Jahren. Ein neuer Inhaber, aber die Zimmer sind komplett neu renoviert und verdienen fast 4 Sterne.

 

Unsere Trekking-Tour geht somit heute, einen Tag eher, zu Ende. Den erfolgreichen Abschluss feiern wir gebührend im nahe gelegenen Nepali Kitchen bis kurz vor Mitternacht.

 

Dhaal Bhaat

 

19. Tag - 03.05.2016

 

Heute lassen wir am See einfach die Seele baumeln. Ausschlafen, ein Bummel entlang der Seepromenade und schließlich am Nachmittag mit den lokalen City-Bussen ein Ausflug zum tibetischen Camp, der Shiva Höhle und Devid’s Fall.

 

Luxus-Bus Pokhara-Kathmandu mit WiFi20. Tag - 04.05.2016

 

Wie geplant treten wir die Rückfahrt in einem neuen Luxusbus mit Toilette nach Kathmandu an. Sogar die Verbindung mit dem Internet funktioniert per WiFi hervorragend. Doch leider ist auch dieser Bus nicht schneller als all die anderen Touristenbusse. Nach etwa 7 Stunden Fahrt (inkl. Pausen) können Dipendra und ich in Sitapaila aussteigen, während Sundar Petra noch bis ins Hotel Samsara begleitet.

 

die letzten Tage - 05. - 07.05.2016

 

Nach einem Shopping-Bummel durch Thamel und den lokalen Markt fliegt Petra am Tag darauf mit Turkish Airline zurück in die Heimat. Tags darauf starte auch ich pünktlich mit der gleichen Airline und lande planmäßig am 07.05.2016 in Düsseldorf.

Abermals endet eine meiner vielen Reisen nach Nepal.

Bereichert mit weiteren neuen Eindrücken und Erfahrungen kehre ich zurück
und freue mich schon heute auf den nächsten Flug in meine 2. Heimat.